GERMAN REVIEW Powermetal.de

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Eine Götter-Maschine.
Aus der Schweiz kommt das Quartett namens BLOOD RUNS DEEP, welches uns mit “Into The Void” sein zweites Album vorlegt. Das in fröhlichen Grau- und Schwarztönen gehaltene Coverartwork gibt schon einen ersten Einblick in die Stilistik, die uns während der knapp 70 Minuten Spielzeit erwartet. Fröhlichkeit geht anders, denn die vier jungen Burschen mögen es düster, schleppend und zermürbend. Könnte man anhand der Taktvorgabe noch von Doom reden, so erinnert das Gesamtbild eher an das erste Album von THE GOD MACHINE.
Ich denke, ich habe jetzt ein paar Leuten den Mund wässrig gemacht, denn THE GOD MACHINE ist die Creme de Trübsal. Diese Intensität erreicht BLOOD RUS DEEP natürlich (noch) nicht, aber die zehn ellenlangen Nummern auf diesem Album entfachen eine Faszination bei mir, die beinahe ein wenig beängstigend ist. Der spröde und morbide klingende Saitensound röhrt und röchelt herrlich bedrohlich und niederschmetternd aus den Boxen, während im Hintergrund ein Schlagzeug stoisch, aber äußerst beharrlich zum Slow-Motion-Tanz bittet. Die eingesetzten Keyboards verwässern dieses Klanggebilde nun nicht in Richtung Gothic-Kitsch, sondern dienen dazu, der ganzen Chose etwas mehr Tiefe und Volumen einzuverleiben. Über all’ dieser Trauermusik jonglier Bassist Stefan Vida mit seiner melancholischen Stimme.
Ihr merkt es schon, die Band hat es mir sehr angetan, denn sie bewegt sich mit ihrer Musik weit außerhalb der sonst üblichen Genrestilmittel. Allein die Art und Weise, wie hier die Gitarre eingesetzt wird, macht mir angst und bange. Neben schweren Riffs, die naturgemäß das Bild dominieren, gibt es viele Klanggebilde, die aus Rückkopplungen, fiependen Solo-Ausflügen oder frei schwebenden Akkorden stammen. Dazu addiert sich der dominante Groll-Bass, sowie der melancholische Tasteneinsatz und fertig ist ein Gesamtbild, das mich völlig verschlingt. Ich wiederhole mich. Entschuldigung.
Wer jetzt unschlüssig ist, ob er diese Downer-Keule ertragen möchte, der darf sich zuerst den rockenden Hit ‘The Inner Gods’ antun. Eine Nummer, die mit ihrer tieftraurigen Hookline seit Wochen an meinen Nerven zerrt. Absolut superb, diese Nummer! Aber auch die verbleibenden neun Nummern werden sich in Windeseile in euer Unterbewusstsein schleichen. Allen voran das von traurigen Pianoklängen begleitete ‘Tomorrow’, sowie der ins Bodenlose fallende Titelsong, der jede Fröhlichkeit mit gnadenloser Härte nieder schmettert. Ein Album gegen eventuell aufkommende Frühlingsgefühle oder für alle, die gern mal bei einem schweren Rotwein in fantastischer Musik versinken.

9 of 10!!